Grünlandbewirtschaftung der Pferdeweide

Die Weidefläche sollte regelmäßig kontrolliert werden, ob sie eine Erholungspause zur Regeneration benötigt. Bei sehr schlechtem Zustand können Sie alles erneuern und gänzlich neu einsäen oder – als weniger drastische Methode-die bestehende Weide nachsäen.
Hier folgen einige Tipps und Ratschläge über Gründlandbewirtschaftung der Pferdeweide, aufgeteilt in die Pflege der Weide und die Düngung.

Pflege der Pferdeweide

Die folgenden Punkte sind wichtig, um die Weide in einem guten Zustand zu halten:

1. Einsäen/Nachsäen der Pferdeweide

Versuchen Sie, Ihre Weide einmal in 10 bis 15 Jahren neu einzusäen oder zumindest nachzusäen. Beim neuen Einsäen wird die Grasfläche umgegraben/umgepflügt und meist nach einer (Wiederherstellungs-)Düngung neu eingesät. Die Düngung zu diesem Zeitpunkt ist besonders wichtig. Hierzu wird eine Bodenprobe genommen (die Kosten hierfür betragen ungefähr 60 Euro) und an Hand der Probe wird festgestellt, welche Mängel bestehen. Nach dem Ausgleich dieser Mängel kann die neue Saat ausgebracht werden.
Benutzen Sie für die Aussaat, Grassamen, der für Pferdeweiden geeignet ist, und keine Grassamen für Rinderweiden. Auch nachsäen ist eine Option. Beim Nachsäen wird über die bestehende Grasfläche gesät. Der beste Zeitpunkt zum Einsäen oder Nachsäen ist der Herbst oder eventuell das frühe Frühjahr. Die Sommermonate sind weniger geeignet.


2. Die Grassamenmischung: geeignet für Pferde
In landwirtschaftlich intensiven Regionen wird meist eine Grassamenmischung für Rinderweiden eingesetzt. Diese „normalen“ Grassamenmischungen haben einen hohen Anteil an englischen Raygräsern, die sehr schnell wachsen (hoher Ertrag) und auch einen hohen Eiweißgehalt haben (für eine eiweißreiche Milch bei Kühen). Für Pferde ist diese Mischung deutlich schlechter geeignet angesichts dessen, dass Pferde sowieso schon zu viel Eiweiß (c.q. Stickstoff) erhalten und einen deutlich höheren Bedarf an strukturreichem Gras haben. Darüber hinaus hält das „normale“ Gras der Beweidung durch Pferde nur sehr schlecht Stand, weil sie das Gras sehr kurz abweiden. Kühe schneiden das Gras mit der Zunge ab. Pferde fressen das Gras „millimeterweise“ mit ihren Zähnen ab. Gras beginnt erneut zu wachsen vom „Wachstumspunkt“ aus. Dieser liegt da, wo die Blättchen aus dem Stängel wachsen. Wenn der „Wachstumspunkt“ abgefressen wurde, kommt das Graswachstum nur schwerlich wieder in Gang. Eine gute Pferdemischung erkennt man daran, dass der Wachstumspunkt sehr niedrig (dicht am Boden) ist, so dass das Gras nach dem „Verzehr“ wieder schnell nachwachsen kann.

3. Abwechselnd weiden und mähen
Um eine gute Weide zu erhalten, ist es ratsam, die Weide nicht nur durch Pferde abweiden zu lassen. Am besten ist es, die Weiden ab und zu abzumähen. Dies hat einen sehr positiven Effekt auf die Erhaltung Ihrer Weide.

4. Pferdeweiden von Pferdeäpfeln befreien
Jeder Pferdehalter weiß es, aber noch lange nicht jeder tut es auch; eigentlich müssen die Pferdeweiden abgeäppelt werden. Hauptsächlich bei Herdenhaltung mit Wurmbefall, aber auch um die Entstehung von „Büschen“ vorzubeugen, ist es besser, den Pferdemist von der Pferdeweide zu entfernen.

5. Weidepflege
Um eine gute Weide zu erhalten, ist es ratsam, die „Büsche“ ab und zu abzumähen und die Weide abzuschleppen.

Düngung der Pferdeweide
Über die Düngung von Pferdeweiden wird häufig wenig nachgedacht. Kaum jemand nimmt ab und zu eine Bodenprobe, um den Düngezustand der Parzelle zu bestimmen und anhand daran einen Düngeplan zu erstellen. Dies ist jedoch für die Erhaltung der Weide und die Gesundheit der Pferde sehr wichtig. Der Boden muss regelmäßig mit den richtigen Düngern versorgt werden. Hierunter finden Sie einige Tipps und Ratschläge, an die Sie denken müssen.
Sorgen Sie für eine langsame Stickstoffversorgung
Wenn das Frühjahr wieder vor der Tür steht, sind viele Menschen davon überzeugt, dass Mineraldünger (im Volksmund "Kunstdünger" genannt ) ausgebracht werden muss. Der „normale“ Mineraldünger, der meist eingesetzt wird, beinhaltet meist N-P-K (Stickstoff/Phosphat/Kali). Der Stickstoff, der im normalen Mineraldünger enthalten ist, wird nach der Ausbringung in ein paar Tagen freigesetzt. Das Gras erhält dadurch einen enormen Wachstumsschub und enthält dadurch einen relativ hohen Eiweißgehalt, der für Pferde nicht gewünscht wird!!

Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass zu geringe!! Stickstoffdüngung den Fruktangehalt der Gräser in die Höhe treibt.

Seit einigen Jahren gibt es auf dem Markt speziellen Mineraldünger für Pferdeweiden, der eine spezielle Stickstoffverbindung beinhaltet, die sich langsam (in 2 bis 3 Monaten) freisetzt. Diese Form von Stickstoff heißt ENTEC-Stickstoff. ENTEC-Stickstoff wird durch die Firma BASF hergestellt und wird dort eingesetzt, wo der Stickstoff sich langsam im Boden entfalten soll. Was ist der Vorteil von diesem ENTEC-Stickstoff?
Das Gras wächst gut, aber der Eiweißgehalt im Gras bleibt niedrig (weil nicht alle Stickstoffe gleichzeitig freigesetzt werden). Außerdem wird er durch die spezielle Stickstoffverbindung nicht so schnell ausgespült. Dies ist gut für die Umwelt und zudem müssen Sie weniger Mineraldünger einsetzen.

Phosphor-Gabe im Frühjahr

Phosphor ist besonders wichtig für das jugendliche Wachstum der Wurzeln, wodurch die jungen Graspflanzen mehr Nährstoffe aus dem Boden entnehmen können. Unkräuter und schlechtere Grassorten werden durch einen guten Phosphatgehalt zurückgedrängt. Daneben ist Phosphor für das Pferd ein wichtiger Baustein für die Entwicklung des Knochengestells. Phosphor, der im Boden vorhanden ist, wird im Frühjahr von den Pflanzen nur schwerlich aufgenommen. In einem Dünger für Pferdeweiden ist Phosphor daher wichtig für das Wurzelwerk des Grases und für einen gesunden Knochenapparat des Pferdes.

Magnesium wird wenig Beachtung geschenkt

Magnesium ist ein wichtiger Bestandteil für das Blattgrün. Der Magnesiumbedarf von Pferden ist auch sehr hoch. Im Allgemeinen ist der Magnesiumgehalt im Boden niedrig und der Gehalt z.B. an Kalium zu hoch, wodurch Magnesium nur schwer aufgenommen werden kann. Deshalb ist die Magnesiumgabe auf einer Pferdeweide wichtig. Eine Methode hierzu ist die Gabe von Magnesoman (N-P-K Dünger mit Magnesium) oder einen speziellen Dünger für Pferdeweiden.

Landwirtschaftssalz auf der Pferdeweide?
Natrium ist ein wichtiges Element für den Geschmack des Grases. Es fördert nicht das Graswachstum, macht das Gras aber besonders schmackhaft für die Pferde. Pferde, die viel arbeiten, haben einen hohen Bedarf an Natrium (Salz). Durch eine begrenzte Ausgabe an Landwirtschaftssalz auf die Weiden oder einem Dünger für Pferdeweiden erhöhen Sie die Schmackhaftigkeit des Grases und Sie führen Ihrem Pferd zusätzliches Salz zu.

Kalk streuen im Herbst
Auf den meisten Pferdeweiden, die untersucht wurden, wurde festgestellt, dass der ph-Wert viel zu niedrig war. Der Boden ist übersäuert. In einem zu sauren Boden ist es für eine Pflanze schwieriger, Nährstoffe aufzunehmen. Einen sauren Boden kann man „reparieren“, indem man Kalk streut. Der beste Zeitpunkt hierfür ist der Herbst (September bis November). Durch das Kalk streuen im Herbst erreichen Sie, dass das Gras im Frühjahr wieder zu wachsen beginnt und der ph-Wert des Bodens wieder im Gleichgewicht ist.

Zusammenfassung
-Weideerneuerung: Einsäen oder nachsähen einmal in 10 bis 15 Jahren.
-Benutzen Sie eine Grassamenmischung, die für Pferde geeignet ist.
-Versuchen Sie die Weidezeit mit Mähen abzuwechseln.
-Tierischer Mist ist ein ausgezeichneter Dünger für die Pferdeweide. Aber begrenzen Sie die Gabe an tierischem Mist.
-Bevorzugen Sie einen Dünger für Pferdeweiden, bei dem der Stickstoff sich langsam freisetzt und der Eiweißgehalt im Gras niedrig bleibt.
-Elemente wie Magnesium und Natrium müssen bei einer Pferdeweide besonders beachtet werden.
-Um den ph-Wert im Gleichgewicht zu halten, ist das Kalk streuen im Herbst ratsam.

Quelle:pavo-futter.de